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Warum sind MILF-Pornos so beliebt?

MILF ist die Abkürzung für „Mom I`d like to fuck“, also „Mutter, die ich gerne ficken würde“ auf Deutsch. Damit sind Frauen mittleren Alters (ungefähr zwischen 30 bis 50 Jahren) gemeint, die aus Sicht von Männern reizvolle Sexpartnerinnen darstellen.

MILF war im Jahr 2017 auf Platz 3 der meistgesuchten Begriffe weltweit auf dem Pornoportal Pornhub. Direkt danach folgten Begriffe wie Mom (Mutter) und Step Mom (Stiefmutter).

Doch woher kommt der MILF-Fetisch und warum stehen Männer so sehr auf Mütter bzw. reifere Frauen?

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Der Hype um die MILF …

Zwar kursierte der Begriff MILF schon länger im Internet und in vereinzelten Erotikmagazinen, wirkliche Bekanntheit erlangte er jedoch erst im Jahr 1999 durch die Veröffentlichung der Teenie-Komödie American Pie.

In diesem Streifen spielt Jennifer Coolidge eine Mutter („Stiflers Mom“), die mit dem Freund ihres Sohns Sex hat und dabei erwischt wird. Sie wird im Film als MILF bezeichnet, was großen Einfluss auf die Jugendsprache hatte und einen Trend in der Popkultur auslöste.

Jennifer Coolidge als "Stiflers Mom"
Jennifer Coolidge als „Stiflers Mom“

So griff beispielsweise die Band Fountains of Wayne in ihrem Song „Stacy`s Mom“ das Wort auf – im zugehörigen Videoclip ist Rachel Hunter als sexy Mutter zu sehen, die einem Jugendlichen den Kopf verdreht.

Zudem gab es MILF-Anspielungen in zahlreichen bekannten Fernsehserien, etwa Weeds oder Desperate Housewives, und Popstar Britney Spears trug ein Shirt mit einem Aufdruck des Worts während ihrer ersten Schwangerschaft.

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… und die Folgen für das Pornogeschäft

Dieser Hype hatte auch Auswirkungen auf die Pornoindustrie – es entstand ein eigenes Genre MILF-Pornos, bei denen die Darstellerinnen mittleren Alters sind und mitunter in die Rolle einer Mutter oder Stiefmutter schlüpfen. Im Laufe der Zeit entwickelten sich Unterkategorien und weitere Ausprägungen des MILF-Begriffs, so versteht man etwa unter „Cougar“ eine reife Frau, die auf jüngere Männer steht.

Die Folge dieser Entwicklung war, dass in Amerika bei den AVN-Awards (eine Art Porno-Oscar) im Jahr 2008 verschiedene MILF-Kategorien eingeführt wurden, wie zum Beispiel „Beste MILF-Filmserie“. Die US-Pornokritik-Organisation X-Rated Critics Organization kürt außerdem seit 2006 jährlich die „MILF of the Year“.

2009 gewann diesen Titel die Pornodarstellerin Lisa Ann, die in dem Film „Who's Nailin‘ Paylin?“ (dt. „Wer nagelt Paylin?“) die Politikerin Sarah Palin spielte. Laut Pornoplattform GameLink.com stieg der Verkauf von Pornos in der Kategorie MILF nach der Veröffentlichung dieses Films um 357 % an.

MILF Pornostar Lisa Ann
MILF Pornostar Lisa Ann

Weitere international bekannte MILF-Pornodarstellerinnen sind beispielsweise Tanya Tate, India Summer, Julia Ann, Brandi Love, Janine Lindemulder, Kylie Ireland, Francesca Le und Ava Addams.

Auch bei deutschsprachigen Pornokonsumenten sind MILFs beliebt, Begriffe wie „Deutsche Milf“ oder „Deutsche Mutter“ zählen zu den Top-Suchbegriffen unter den Pornhub-Nutzern in Deutschland.

Es gibt auch einige deutsche Pornodarstellerinnen, die sich auf die MILF-Nische konzentrieren. Julia Pink, Dirty Tina, Sunny Sin, Samy Saint und Lilly Ladina zählen zu den bekanntesten MILFs aus Deutschland.

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Warum Männer auf MILFs stehen

Angesichts des MILF-Booms stellt sich die Frage: Warum erfreuen sich die MILFs so großer Beliebtheit unter den Pornokonsumenten?

Der Sexualwissenschaftler Dr. Justin Lehmiller sieht in MILF-Fantasien zum einen den Wunsch nach einer älteren, selbstsicheren und erfahrenen Sexpartnerin, die beim Liebesspiel die Kontrolle übernimmt und in die Rolle der Lehrerin schlüpft.

Dabei könnte man sich fragen, wieso ausgerechnet „Mütter“ dieses Verlangen erfüllen sollten und nicht eher eine ältere Domina, die gewöhnlich ebenfalls erfahren und selbstbewusst auftritt? Laut Lehmiller liegt der Unterschied zu einer Domina darin, dass eine MILF sich nicht nur selbstbewusst verhält, sondern ihrem Spielgefährten zugleich viel Verständnis und Fürsorge entgegenbringt – ähnlich wie eine Mutter für ihre Kinder.

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Ein weiterer Grund für die Anziehungskraft von MILFs könnte nach Lehmiller der Tabu-Faktor sein: Für Männer kann es verlockend sein, Sex mit jemandem zu haben, mit dem sie eigentlich keinen Sex haben sollten. Sex mit der eigenen Mutter gilt als inzestuös und auch eine andere Mutter als Liebesgespielin hat den Beigeschmack von etwas Verbotenem.

Ist eine Sexfantasie moralisch verwerflich oder ihre Ausführung sogar gesetzlich verboten, so kann sie die Wirkung einer verbotenen Frucht haben.

Aus psychologischer Sicht deutet Lehmiller zudem einen subtilen Einfluss von Eltern darauf, welche Partner ihre Kinder im zukünftigen Erwachsenenleben aussuchen werden. Die Kinder würden zwar nicht bewusst Partner suchen, die ihren Eltern ähneln. Allerdings würden sie unbewusst solche Personen anziehend finden, bei denen beispielsweise körperliche Eigenschaften mit denen der Eltern übereinstimmen.

So würden Kinder, deren Eltern bei der Geburt bereits älter waren, später als Erwachsene bei der Partnersuche eher zu älteren Personen tendieren. Die Begeisterung für MILFs würde in diesem Fall durch ein gewisses Maß an (unbewusster) sexueller Prägung durch die Eltern entstehen.

Von klein auf auf Mütter fixiert

Auch der Sexualtherapeut und Psychologe Peter Kanaris setzt sich mit dem MILF-Phänomen auseinander. Er begründet es zum einen mit „quasi-sexuellen Erfahrungen“, welche Kinder in jungen Jahren mit ihren Müttern erleben.

Diese Erfahrungen von Zuneigung und Körperkontakt, etwa beim Stillen, prägen Kinder ein Leben lang. Gut möglich also, dass der sexuelle Aspekt hierbei ständig in uns schlummert und irgendwann durch ein Lustobjekt (eine MILF) geweckt werden kann.

Zum anderen bezieht sich Kanaris auf Jack Morins Buch „Erotische Intelligenz“, demzufolge Menschen in ihren jungen Jahren aus verschiedensten Gründen ursprüngliche erotische Kernthemen entwickeln. Diese begleiten sie durch das gesamte Leben als bedeutsame Referenzpunkte ihres Lustempfindens. Dieser Theorie folgend, ist offenbar für viele Menschen der Liebesakt mit einer bzw. der eigenen Mutter ein solches primäres sexuelles Kernthema.

Positive Auswirkungen des MILF-Phänomens

Dass schon lange vor American Pie zahlreiche Männer eine sexuelle Vorliebe für reife Frauen hatten, steht außer Frage. Allerdings wurde die MILF durch diesen Film in die breite Öffentlichkeit getragen und etablierte sich nach und nach in der Pornowelt zu einem der beliebtesten Genres.

MILF-Fantasie

Dieser Trend kann zum einen deshalb positiv bewertet werden, weil er die Pornolandschaft bereichert: In MILF-Pornos sind deutlich ältere Darstellerinnen im Fokus als in vielen sonstigen Erotikfilmen mit „jungen und knackigen“ Modellen. Mehr Zielgruppen werden angesprochen und mehr Vielfalt entsteht, wenn die Sexualität von Menschen verschiedener Altersstufen gezeigt wird.

Zum anderen wirkt die Beliebtheit von MILF-Pornos der weitverbreiteten Kultur entgegen, dass Frauen desexualisiert dargestellt werden, sobald sie Mütter werden. Wer sich plötzlich um Kinder (und meist auch den Haushalt) kümmern muss, hat dennoch weiterhin ein Sexualleben. Dieser Tatsache wird durch MILF- und Cougar-Videos Nachdruck und ein Stück weit auch ein Gesicht verliehen.

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