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Gefahr durch Deepfake-Porn: Wie Frauen durch Face-Swap-Apps ungewollt zu Erotikdarstellern werden

Deepfake-Pornos stellen ein zunehmendes Problem für die Betroffenen dar, da sie in den meisten Fällen ohne Einverständnis angefertigt und im Internet veröffentlicht werden. Per frei verfügbaren Smartphone-Apps lassen sich diese Art der Erotik-Videos und -Bilder inzwischen kinderleicht anfertigen. Deshalb hat die gemeinnützige Organisation HateAid mit einigen Bündnispartnern nun vor kurzem eine Petition gestartet. Mit einer klaren Forderung: Die Manipulation von Nacktaufnahmen durch Deepfakes muss gestoppt werden!

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Deepfake-Porno: Was ist das eigentlich?

Unter dem Begriff „Deepfake”, ein Kofferwort aus „Deep Learning” und „Fake” (Fälschung), versteht man die Manipulation erotischer Aufnahmen durch die Montage fremder Gesicht auf die der Pornodarsteller. So kann mithilfe dieser modernen Technologie jeder schnell und einfach zum Star eines Erotikfilms werden oder auf einem sexy Nude Pic landen. Benötigt wird lediglich ein Porträtfoto – die künstliche Intelligenz und die dahinterstehenden Algorithmen erledigen den Rest.

Nun könnte man zwar meinen: Solange eine Person zustimmt, auf diese Weise in einem Porno mitzuspielen, ist nichts dagegen einzuwenden. Allerdings sieht die Realität meist anders aus. Porn-Montagen per Open-Source-Deepfake-Apps, auch Face-Swap-Apps genannt, werden nämlich größtenteils nicht einvernehmlich erstellt. Die Betroffenen sind in den meisten Fällen Frauen.

Sex-Deepfakes nehmen zu und Pornoseiten tun kaum was dagegen

Rache, Mobbing, wahrgewordene Sexfantasien: Darum erstellen Männer Porno-Deepfakes

Das erste Mal tauchten Deepfake-Nudes im Jahr 2017 auf der Plattform Reddit auf. Damalige Betroffene: bekannte US-Schauspielerinnen, deren Gesichter in Pornofilme montiert wurden.

Die Motive der Ersteller von Fälschungen erotischer Aufnahmen sind dabei vielfältig. Einigen geht es darum, geheime und in der Realität unerreichbare Erotik-Fantasien zu realisieren. Etwa eine berühmte Sängerin bei tabulosem Sex zu beobachten.

Auch der deutsche YouTube-Star Miss Bella wurde Opfer von Deepfake-Pornos. In einer Dokumentation von „Vollbild” erzählt sie: „Ich war total schockiert, weil das sah halt super echt aus. Und du denkst halt so ‘ne Millisekunde ‚Moment, was ist das für ein Foto’.”

Neben der Erfüllung von Sexfantasien kann aber auch Mobbing der Hintergrund von einem Porno-Deepfake sein. Hierbei muss es nicht zwingend nur um die Diskreditierung eines Prominenten gehen, es kann sich auch um den Racheakt eines Verflossenen handeln.

Mögliches Szenario: Eine Frau trennt sich von ihrem Partner und dieser kommt mit der Trennung nicht klar. In der Folge erstellt er aus Rache ein XXX-Deepfake.

Anna Lehrmann, Beraterin im Verein „Frauen helfen Frauen”, kennt solche Fälle. In der „Vollbild”-Doku berichtet sie von einer Frau, die die Scheidungspapiere nicht unterschreiben wollte und daraufhin von ihrem Ehemann mit der Verbreitung von Porno-Deepfakes bedroht wurde.

„Weil der Leidensdruck zu groß wurde, hat sie sich dann letztlich dafür entschieden, den Ort hier zu verlassen und sie ist weggezogen. […] Sie hat so versucht, dem Ganzen aus dem Weg zu gehen, weil die Konfrontation mit digitaler Gewalt zu hohen Leidensdruck verursacht hat”, sagt sie.

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So kann man Deepfake-Sex-Videos und -Bilder erkennen

Zugeben: Die Technik wird immer besser, Face-Swap-Apps und ihre Algorithmen immer genauer. Demnach wird es immer schwieriger, Gesichtsmontagen in Pornofilmen und Nacktfotos zu erkennen. Dennoch gibt es bestimmte Orientierungshilfen, um Deepfakes zu identifizieren.

Zunächst sollte man sich aus rein logischen Gesichtspunkten überlegen, ob es denkbar ist, dass Person X oder Y in einem Porno mitspielt. Handelt es sich um Nacktaufnahmen von jemanden, den man privat kennt, kann man das normalerweise ziemlich gut einschätzen.

Und auch bei Prominenten, die man nur aus der Öffentlichkeit kennt, kann man meist zumindest ungefähr sagen, ob diese Person tatsächlich Sex vor der Kamera haben würde. Bei einer Schauspielerin oder Sängerin mit einem seriösen Image wäre das beispielsweise eher unwahrscheinlich.

Deepfake Porno auf Laptop
Foto: Delbo Andrea – Shutterstock.com

Die technische Seite ist da etwas komplexer. Wer weiß, worauf er achten muss, kriegt bei der Prüfung dieses Aspekts jedoch am zuverlässigsten Aufschluss, ob ein Deepfake-Nude oder -Video vorliegt oder nicht.

Ein gutes Indiz für ein Deepfake sind hier unscharfe oder farblich abweichende Kanten. Etwa da, wo die Haare auf den Originalhintergrund treffen. Manchmal entsteht auch eine Art Kantenflimmern, woraus hervorgeht, dass etwas nachträglich hinzugefügt wurde.

Wechsel der Farbtöne des Gesichts von einem Frame zum nächsten, unnatürliche Bewegungen mit den Augen oder eine abweichende Auflösung des Gesichts im Vergleich zum Rest des Videos sind ebenfalls Anzeichen, dass ein Porno per Face-Swap-App bearbeitet wurde.

Ist die Nase unnatürlich verzerrt oder zeigt sie in eine unpassende Richtung, kann auch dies einen Anhaltspunkt darstellen. Denn es deutet darauf hin, dass aus einem 2D-Foto ein dreidimensionales Modell des Gesichts erstellt worden ist.

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Sind Face-Swap-Pornos in Deutschland strafbar? Das sagt ein Anwalt

Face-Swap-Apps wie Facemagic und Co., mit denen sich ein Deepfake-Porno schnell und unkompliziert erstellen lässt, werden äußert kritisch gesehen. Umso erstaunlicher, dass viele dieser Anwendungen frei verfügbar sind und kostenlos in gängigen App-Stores angeboten werden.

Zudem wird auf einigen Pornoseiten für bestimmte Face-Swap-Apps offensiv geworben, dass sie zur Erstellung von Porno-Montagen genutzt werden können. In App-Stores heißt es hingegen, dass von einer illegalen Verwendung abzusehen ist.

Und „illegal” ist ein gutes Stichwort: Denn in einigen Bundesstaaten der USA stehen laut Vice Deepfakes unter Strafe. Aber wie sieht es eigentlich in Deutschland aus?

App für Deepfake XXX
Foto: Robert Kneschke – Shutterstock.com, Screenshot: Google

Medienrechtsanwalt Christian Solmecke schreibt bei WBS Legal: „Die Frauen, deren Gesichter auf Pornos montiert werden, werden zunächst in ihrem allgemeinen Persönlichkeitsrecht verletzt. Das Allgemeine Persönlichkeitsrecht ist ein durch Art. 2 Abs. 1 i.V.m. 1 Abs. 1 Grundgesetz geschütztes Grundrecht.”

Weiter heißt es: „Strafrechtlich kann man außerdem den Ersteller solcher Fake-Pornos wegen Beleidigung, Verleumdung oder übler Nachrede […] anzeigen. Da die Darstellung der Person in kompromittierenden, sexuellen Positionen in der Regel ihre Würde berührt und das Einsetzen per Deepfake eine Missachtung der Person selbst darstellt, kommt die Beleidigung nach § 185 StGB in Betracht.”

Da Deepfakes hierzulande jedoch keinen eigenen Strafbestand darstellen, ist die Verfolgung entsprechender Straftaten in der Praxis oft schwierig.

Petition von HateAid nimmt Politik in die Pflicht

Vielleicht wird es in Deutschland ja auch schon bald strengere Gesetze gegen Deepfake-Pornos geben. Die Petition von HateAid und den Bündnispartnern könnte jedenfalls ein Anfang sein.

Konkret richten sich die Forderungen der Petition an den Bundesdigitalminister Volker Wissing. Unter anderem wird gefordert, dass es jeder App, mit der ein Deepfake-Porno erstellt werden kann, künftig untersagt werden soll, die Erstellung von gefälschten Nackfotos und pornografischen Videos zu ermöglichen. Apps, die weiterhin für diese Zwecke eingesetzt werden können, sollen gänzlich aus den Stores entfernt werden.

Zudem sollen die geltenden Gesetze angepasst werden, damit die nicht einvernehmliche Anfertigung und Verbreitung von einem Deepfake-Sex-Video nicht mehr nur als minder schwere Straftat gilt.

 


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